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Sparen am falschen Ende

von Jörg Frühbrodt, IT-Consultant

17.05.02 


Deutsche Unternehmen vernachlässigen ihre IT-Sicherheit. Offensichtlich hält sich vielerorts immer noch hartnäckig der Glaube an Sicherheit in Form einer Soft- oder Hardware. Die Fakten sprechen eine andere Sprache...


In seiner Anfang Mai vorgelegten Studie für das Jahr 2001 stellt das Bundesministerium des Inneren (BMI) eine Zunahme der Computer-Kriminalität um 39,9% fest. Zwar entfallen rund 60% der gemeldeten Fälle auf den Betrug mit Geldkarten. Eine stark steigenden Tendenz ist jedoch mit 920 im Vergleich zu 268 im Vorjahr gemeldeten Fällen auch bei der Daten- und Computersabotage festzustellen. Hinzu kommen 1463 Fälle (538 Taten im Vorjahr) von Datenspionage. Die Dunkelziffer nicht angezeigter oder erst gar nicht bemerkter Taten wird erheblich höher liegen.

Besorgnis erregend sind auch die Zahlen über die Verbreitung von Viren. Obwohl 95% der Unternehmen Virenscanner einsetzen, erhalten noch immer 10% aller Benutzer virenverseuchte Emails.

Nach Feststellungen des Marktforschungsinstituts IDC wurde im letzten Jahr jedes zweite deutsche Unternehmen von Viren, Hackern oder Saboteuren angegriffen.

Als Hauptursache sieht Professor Christoph Meinel vom Trierer Institut für Telematik im Rahmen einer Online-Vorlesungsreihe über Informationssicherheit vor allem Sparmaßnahmen in Unternehmen. Obwohl die durch die Schäden verursachten Kosten oft höher sind, als der Aufwand für Prävention würden keine Gegenmaßnahmen ergriffen. Häufig fehlt eine definierte und schriftlich festgehaltene Sicherheitspolitik. Gerade einmal 27% der mittelständischen Unternehmen und nur 17% der Kleinbetriebe verfügen darüber.

Quellen

Wirtschaftsministerium will mehr IT-Sicherheit in Deutschland

IT-Sicherheit: Rote Laterne für deutsche Firmen

KPMG Sicherheitsstudie "Management blockiert Sicherheit" (RTF-Datei)


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